Polesana blog

Selbstcoaching - Achtsame Selbstfürsorge

Wie oft beginnen wir Sätze mit «Eigentlich …» oder «Ich würde so gerne …», aber schaffen es dann nicht, vom Träumen zur Tat zu schreiten? Meist liegt es nicht an fehlender Energie, sondern oft fehlt es einfach an einem Plan und innerer Klarheit.

Die Corona-Pandemie hat einige von uns müde und antriebslos gemacht. Es ist wie Long Covid für unsere Seele. Der Krieg in der Ukraine trägt nur dazu bei, dass wir uns in einem endlosen Krisenzyklus gefangen fühlen. Das kann zu einem Gefühl der Ohnmacht führen, aber bei anderen verstärkt es den Wunsch nach einer neuen Perspektive. Für persönliches Wachstum und Entwicklung könnte es keinen besseren Zeitpunkt geben. Viele Routinen wurden unterbrochen und die meisten von uns hab en plötzlich mehr Zeit für uns selbst. Das kann ziemlich herausfordernd sein, wenn wir uns selbst nicht mögen, aber es ist auch eine Einladung, uns selbst besser kennenzulernen. Du kannst dir selbst einen Gefallen tun und deine persönliche Entwicklung selbst in die Hand nehmen, indem du dein eigener Coach bist. Der heutige Blogbeitrag dreht sich um Selbstcoaching. Du wirst ein paar einfache Übungen kennenlernen, die du leicht in deinen Alltag integrieren kannst, um dir bei der Erreichung deiner Ziele und der Bewältigung persönlicher Konflikte zu helfen.

Was ist Coaching eigentlich?

Viele Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen davon. Coaching ist ein Sammelbegriff für verschiedene Beratungsmethoden, die auf unterschiedliche Ziele, Personen und Gruppen ausgerichtet sind. Der Begriff «Coach» ist bisher keine geschützte Berufsbezeichnung – jeder kann sich selbst als Coach bezeichnen, auch ohne eine fundierte Ausbildung in diesem Bereich zu haben. Deshalb herrscht eine grosse Unsicherheit darüber, was Coaching tatsächlich ist und was nicht.

Das Wort «Coach» stammt aus dem Englischen und bedeutet ursprünglich «Kutsche». Wie auch das deutsche Wort «»Kutsche» geht es vermutlich auf den ungarischen Ort Kocs zurück, der im 15. Jahrhundert für die Produktion von erstklassigen Kutschen bekannt wurde und später auch auf den Kutscher selbst übertragen wurde. Der Coach legt in der Regel nicht das Ziel fest, sondern der Klient oder die Klientin. Ein ortskundiger Kutscher kann seine Passagiere sicher von A nach B bringen und bei einer wagemutigen Zielvorgabe inspirierende Vorschläge machen. Ein Coach ist also im besten Sinne ein «Wegbegleiter».

Der Grundsatz des Coachings besagt, dass der Klient der Experte für die für ihn passende Lösung ist. Der Coach hilft seinem Klienten oder seiner Klientin lediglich dabei, diese Lösung zu finden und zu erreichen. Ein Coach unterstützt seinen Klienten oder seine Klientin bei der Bewältigung verschiedener Situationen. Durch den Coachingprozess fördert er die Selbstreflexion, ermöglicht das Erkennen von Problemursachen und verhilft zur Klärung und Lösung von belastenden Situationen.

In den letzten vier bis fünf Jahren hat Coaching in Unternehmen einen immer höheren Stellenwert bekommen. Mittlerweile gibt es erste Untersuchungen dazu, wie sich die Arbeit von Coaches positiv auf die Entwicklung von Unternehmen auswirkt.

Auch im Bereich des Personal Coachings erkennen immer mehr Menschen die Wirksamkeit dieser Methode. Coaches und Klienten bekommen manchmal die Frage gestellt: «Warum gehst du nicht zu einer Beratung oder machst eine Therapie?» Die Antwort ist einfach: Die Nachhaltigkeit eines Coachings ist oft höher als bei anderen Methoden, weil hier eine Prozessbegleitung stattfindet und keine inhaltliche Beratung. Im Coaching wird ein Erfahrungsbezug mit sich selbst hergestellt, und diese Erfahrung kann dann ins eigene weitere Leben mitgenommen werden und wirkt nachhaltig, weil sie selbst erlebt und erarbeitet wurde.
Die Kosten für professionelles Coaching können je nach dem zwischen 100.- und 150.- Franken pro Stunde variieren. Diese Kosten können sich über Jahre hinweg summieren, weshalb Vertrauen in den Coach und Offenheit für Schwächen entscheidend sind. Coaching ist derzeit sehr beliebt und wird oft als Statussymbol angesehen, da es als persönlicher Berater in beruflichen und privaten Angelegenheiten fungiert.

Falls du dich nach Veränderung sehnst, aber keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen oder hohe Kosten tragen möchtest, ist Selbstcoaching eine bewährte Methode. Ob du eine berufliche Neuorientierung anstrebst, dein Selbstmanagement verbessern möchtest oder deine Ziele klarer definieren willst – Selbstcoaching kann dazu beitragen, deine eigene Wirksamkeit besser zu verstehen. Es ist mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil vieler Coaching-Methoden und ermöglicht eine bewusste Auseinandersetzung mit deiner Person, deinen Handlungen und Emotionen. Diese Auseinandersetzung kann der erste Schritt in Richtung innerer Balance und positiver Veränderung sein, die sich in allen Lebensbereichen bemerkbar macht.



Was ist Selbstcoaching eigentlich?


Selbstcoaching bedeutet, dass du Coach und Coachee in einer Person bist. Du erlernst verschiedene Fähigkeiten, um unterschiedliche Lebenslagen zu meistern und dir deiner Wünsche, Ziele und Werte klar zu werden. Viele Menschen verwechseln Selbstcoaching fälschlicherweise mit Selbsthilfe, aber es gibt einen wesentlichen Unterschied: Während du bei der Selbsthilfe Anweisungen und Ratschlägen von anderen Personen folgst, bestimmt beim Selbstcoaching allein dein innerer Coach, wie du dein Leben und Handeln besser managen kannst.

Selbstcoaching erfordert ein hohes Mass an Eigenverantwortung. Es geht darum, intuitives Wissen aus dem Unterbewusstsein ins Bewusstsein zu rufen und eine Reise in dein eigenes Ich anzutreten. Die Fähigkeiten für das Selbstcoaching stecken bereits in jedem von uns. Das Ziel Coachings ist es, diese Fähigkeiten hervorzubringen. Um das Selbstcoaching erfolgreich für dein Leben zu nutzen, solltest du eine gut ausgeprägte Selbstwahrnehmung besitzen. Achtsamkeit spielt auch hier wieder eine zentrale Rolle. Es ist wichtig, dass du dir selbst ein guter Zuhörer bist und deinen Körpersignalen folgen kannst. Sich allein zu coachen bedeutet, immer ehrlich zu deiner eigenen Person zu sein. Das ist garantiert nicht immer leicht. Es wird Tage geben, an denen es mal besser und mal schlechter läuft. Umso bedeutender ist dein Durchhaltevermögen. Akzeptiere auch schlechtere Tage und sei nicht zu hart zu dir selbst, wenn beispielsweise völliges Gedankenchaos in deinem Kopf herrscht. Diese Tage ernst zu nehmen, ist genau der richtige Ansatz.

Jeder Mensch hat die Fähigkeit, sich selbst zu coachen, und jeder von uns hat es auch schon einmal getan. Wenn wir mit uns selbst sprechen, uns zum Beispiel selbst Mut zusprechen, uns einreden, dass wir gewisse Dinge schaffen könne, mit uns selbst kämpfen oder uns selbst loben. Für erfolgreiches Selbstcoaching ist es wichtig, dass wir gute, für unsere eigene Persönlichkeit individuell geeignete Methoden kennen und anwenden können.

Gerade in der jetzigen Zeit, in der viele von uns ihre Arbeitszeit alleine im Home-Office verbringen, ist effektives und erfolgreiches Selbstcoaching förderlich. In der Welt passieren aktuell sehr viele schlimme Dinge, die für uns teilweise nicht einmal mehr greifbar sind. Es ist kein Wunder, dass es da manchmal schwer fällt, positive Gedanken zuzulassen. Motivationsdefizite, mangelnde Selbstdisziplin, fehlendes Selbstvertrauen, Entscheidungsschwierigkeiten oder Schwierigkeiten bei Konzentration und Fokussierung sind Probleme, die in solchen Situationen häufig auftreten.

Um diesen Problemen entgegenzuwirken, möchte ich dir nun einige Methoden vorstellen, mit denen du ein Selbstcoaching erfolgreich gestalten kannst. Diese Übungen dauern oft nur wenige Minuten und erfordern von dir lediglich die Bereitschaft, dich darauf einzulassen und dir diese wenigen Minuten Zeit zu nehmen. Manche Übungen mögen für dich im ersten Moment banal klingen, es sind jedoch meistens die kleinen Dinge, die die grösste Wirkung zeigen. Das hier soll kein Geheimrezept für all deine Probleme sein, sondern dir Impulse geben, dich selbst weiterzuentwickeln und deine Ziele zu erreichen.

Übung 1: Erinnere dich an Erfolge aus der Vergangenheit!

Vielleicht hast du eine schwierige Aufgabe erhalten, möglicherweise sogar mit einer Deadline versehen. In solchen Momenten können vertraute negative Glaubenssätze wie «Das schaffe ich nie!» oder «Ich kann das nicht!» laut werden. Um diese Gedanken zu überwinden, ist es hilfreich, sich bewusst an ähnliche Situationen in der Vergangenheit zu erinnern, die du erfolgreich gemeistert hast. Versuche, diese Situationen erneut zu erleben und das positive Gefühl nach der erfolgreichen Bewältigung zu spüren. Du kannst dir selbst Fragen stellen wie: «Wie habe ich das damals geschafft?» Auch wenn du diese Fragen nicht eindeutig beantworten kannst, ist die Erkenntnis und Gewissheit, dass du ähnliche Situationen bereits erfolgreich gemeistert hast, bereits ein erster Schritt. Du bist also absolut in der Lage, auch diese gestellte Aufgabe zu bewältigen. Schliesslich hast du bereits bewiesen, dass du es kannst.  Dieses Gefühl, dass die Lösung der aktuellen Aufgabe möglich ist und du in der Vergangenheit bereits gezeigt hast, dass du dies erfolgreich tun kannst, kann dazu beitragen, dass du positiver an die aktuelle Herausforderung herangehst. Deine negativen Glaubenssätze werden leiser und haben nun einen positiven Gegenspieler. Deine innere Überzeugung kann zu einem Gelingen beitragen.

Übung 2: Innere Helfer und Saboteure erkennen und nutzen!

Identifiziere innere Anteile, die dich in bestimmten Situationen unterstützen oder hemmen können und stärke die hilfreichen. Benenne sie und bitte aktiv um Unterstützung. Achte darauf, dass auch hinderliche Anteile eine positive Absicht verfolgen und versuche diese zu erkennen und wertzuschätzen, indem du mit ihnen in Kontakt trittst und sie bittest, derzeit zurückzutreten. Du kannst sie nicht einfach «wegmachen», aber du kannst sie steuern, indem du unterstützende Anteile in den Vordergrund bringst und hemmende Anteile in den Hintergrund treten lässt. Diese Übung hilft dir, dich besser kennenzulernen und deine Persönlichkeit zu steuern, um impulsive Emotionsausbrüche oder negative Affekthandlungen zu vermeiden.

Übung 3: Was sagt meine Umwelt dazu?

Wenn du unsicher bist oder vor einer Entscheidung stehst, kannst du fiktiv andere Personen um Rat fragen. Stelle dir eine Frage und überlege, wie eine andere Person, z.B. ein Freund, deine Eltern oder ein Prominenter darauf antworten würde. Dies hilft dir, möglich Antworten zu bestätigen oder in Frage zu stellen und neue Perspektiven einzunehmen, die dir zuvor nicht bewusst waren. Wichtig dabei ist, dass du letztendlich deine eigene Entscheidung triffst und nicht von anderen abhängig bist.

Übung 4: Sei gut und freundlich zu dir!

Sprich positiv und freundlich zu dir selbst, auch in schwierigen Situationen. Vermeide negative Selbstgespräche und benutze die Ich-Form. Eine einfach Aussage wie «Ich bin ok so, wie ich bin» kann dein Selbstbewusstsein stärken.

Übung 5: Selbstcoaching durch Achtsamkeits-Training!

Achtsamkeits-Techniken wie Atem-Meditation, Body Scan und Mitgefühls-Meditation fördern die Selbstregulation des Nervensystems. Durch die Haltung der bedingungslosen Akzeptanz kann sich das System im Hier und Jetzt entspannen und aufhören, etwas zu verändern. Das reine Konzentrieren auf eine positive Funktion des Selbst führt dazu, dass das Nervensystem wieder ins Gleichgewicht kommt. Dies ermöglicht oft den Zugang zu mehr MöglSichkeiten, die im angespannten Zustand nicht erreichbar waren.

Ersetzt Selbstcoaching eine professionelle Hilfe?

Obwohl Selbstcoaching-Methoden nützlich sein können, sind manche Probleme zu komplex, um sie alleine zu bewältigen. In diesen Fällen kann eine professionelle Unterstützung durch einen Coach oder Therapeuten notwendig sein. Ein externer Begleiter kann wertvolle Rückmeldung  geben und neue Methoden und Denkansätze vermitteln, die wir alleine möglicherweise nicht entdeckt hätten. Ein professionelles Coaching kann daher erweiterte und kraftvollere Lösungswege aufzeigen, die das Selbstcoaching nicht ersetzen kann.

Im «Seele & Sinne» Retreat bieten wir dir eine Vielzahl von Veranstaltungen, die dir dabei helfen können, einen ersten Schritt Richtung Ziel zu gehen und dich persönlich weiterzuentwickeln. Finde die passende Veranstaltung für dich und zögere nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren. Wir stehen dir gerne zur Verfügung und beantworten deine Anfragen so schnell wie möglich. Daniele Polesana
Achtsamkeit